Panorama der neuen Religiosität | Untertitel: | | Sinnsuche und Heilsversprechen zu Beginn des 21. Jahrhunderts | Autor: | | Hempelmann, Reinhard | ISBN: | | 3579023209 | Verlag: | | Gütersloh | Status: | | bestellt, kurzfristig lieferbar | | | Preis: 24,95 Euro = 34,22 USD = 17,72 GBP = 41,85 CHF = 45,3 AUD | | |
"Ich glaube an Gottes Offenbarungen durch Moses, Jesus Christus und Joseph Weißenberg."
Nicht alle neureligiösen Bewegungen wirken schon auf den ersten Blick so skurril wie die "Johannische Kirche", in deren Glaubensbekenntnis ihr Gründer, besagter Joseph Weißenberg, in einer prominenten Reihe steht. Anfang des 20. Jahrhunderts hat der Heilpraktiker Weißenberg in Berlin diese Kirche gegründet, heute wird sie von seiner Enkelin geleitet.
Esoterikwelle, Psychokult und die Hinwendung zu fernöstlichen Religionen haben das Angebot auf dem "religiösen Supermarkt" unübersehbar werden lassen. Die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) in Berlin hat es unternommen, Licht in das Dickicht zu bringen. Auf 672 Seiten beschreiben und analysieren die Autoren des opulenten Werkes so ziemlich alles, was mit neuer Religiosität in Verbindung zu bringen ist: spirituell geprägte Psychotechniken, Esoterik aller Art, Gruppen, die fernöstliche Religiosität nach Europa gebracht haben, und nicht zuletzt neue christliche Bewegungen, die sich außerhalb oder am Rande der Großkirchen gebildet haben. Auch die "säkulare Religiosität", wie sie etwa im Sport, im Kino oder im Kult um Prinzessin Diana zu beobachten ist, nimmt das Autorenteam unter die Lupe. Dabei informiert das Buch nicht nur über die verschiedenen Ausprägungen religiöser Praxis, sondern ordnet sie auch unter christlicher Perspektive ein.
Wer also wissen will, welche Meditationsübungen die in China verfolgte Falun-Gong-Bewegung praktiziert, auf welcher spirituellen Grundlage die New-Age-Kommune Findhorn arbeitet oder was moderne Hexen treiben, findet im "Panorama der neuen Religiosität" präzise Informationen. Manchmal sind diese zwar etwas knapp geraten ÑÊ was aber angesichts der Vielzahl der verschiedenen Gruppen und Strömungen verständlich ist. Allerdings variieren die Beiträge der verschiedenen Autoren auch im Stil und der Lesbarkeit. Immerhin: Artikel, die eher ein akademische Publikum ansprechen dürften, sind die Ausnahme.
Von großem Vorteil sind in dem opulenten Werk das umfangreiche Register, ausführliche Literaturlisten zu den einzelnen Kapiteln und die Angabe von Internetadressen der einzelnen Gruppen und Gemeinschaften. Wer mehr über eine neureligiöse Gruppe wissen will, findet also die nötigen Verweise.
THOMAS BASTAR | |